Deutsches Institut für angewandtes Insolvenzrecht e.V., mail: info@diai.org
"Wenn Unternehmen in eine Krise geraten, geschieht dies von außen betrachtet oft scheinbar plötzlich und unvorhersehbar. Die Verantwortlichen reagieren gelähmt, überrascht, geschockt oder verfallen in ungesteuerten Aktivismus. Die Medien reagieren schneller als das Unternehmen oder die Organisation und prägen ein zumeist negatives Bild, das in der Folge nur schwer zu beseitigen ist. Die Folge sind verunsicherte Mitarbeiter, Kunden, Geldgeber und eine verunsicherte, meist aggressive Öffentlichkeit. Insbesondere in der Krisensituation wird die Unternehmenskommunikation zu einem entscheidenden Faktor. Wie wichtig eine solche Kommunikation gerade bei Sanierungen unter Insolvenzschutz ist, zeigt sehr eindrucksvoll das Schutzschirmverfahren über die Suhrkamp-Verlagsgruppe, bei der es gelungen ist, den Begriff der Insolvenz fast völlig zu verhindern und durch den positiv besetzten Begriff "Schutzschirm" zu ersetzen.
Voraussetzung ist eine klare Kommunikationsstrategie, die nicht erst zum Zeitpunkt der Krise relevant wird, sondern sich bereits im Vorfeld durch präventive Kommunikationspolitik, in der mögliche Krisenfelder erarbeitet und der Umgang mit ihnen festgelegt wird.
Zur Umsetzung bedarf es dann einer individuellen Kommunikationsfähigkeit der Beteiligten in der Auseinandersetzung mit Belegschaft, Medien und externen Interessensgruppen. Auch und gerade für diesen sensiblen Bereich gibt es nur wenige spezialisierte Agenturen die über hinreichende Erfahrungen auch im Umgang mit Insolvenzen verfügen."
Mit freundlicher Genehmigung des IBUS-Verlages, Remagen: Textauszug aus Haarmeyer (Hrsg.), Sanierungs- und Insolvenzmanagement, Band II, S. 103ff.